Zehntausende Fans feierten am 18. Dezember 2022 in Zagreb auf dem Ban-Jelacic- Platz enthusiastisch die kroatische Fußballnationalmannschaft nach ihrer Rückkehr von der Fußball-WM in Katar. Trainer Zlatko Dalic‘ und die „Vatreni“ (frei übersetzt: „Feuer“) waren WM-Dritter geworden, nachdem sie das kleine Finale gegen Marokko mit 2:1 für sich entschieden hatten. Es war die insgesamt dritte WM-Medaille für den Balkanstaat.
Und jedes Mal gab es für Fans und Sportphilatelisten eine Sonderausgabe. Die HRVATSKA POSTA erwies sich damit so schnell und mutig, wie die Fußballer auf dem Platz. Bereits 1998 hatte Kroatien bei der WM in Frankreich überraschend Bronze geholt. 2018 in Russland wurden die Kroaten sogar Vize-Weltmeister.
Die aktuelle Ausgabe in einer Auflage von 30tausend Stück erschien am 31. Januar 2023. Dazu gab es noch ein FDC mit entsprechendem Sonderstempel – Bravo!
Das Mannschaftsfoto ist auf dem Block in drei Marken zu je 1,14 Euro eingeteilt. Im Hintergrund sind die feiernden Fans beim Empfang der WM-Mannschaft in Zagreb zu sehen. Es sind übrigens die ersten kroatischen Euro-Sportbriefmarken, nachdem das Land am 1. Januar dieses Jahres nach zehnjähriger Mitgliedschaft in der Europäischen Union nun endlich auch die bisherige Währung Kuna durch den Euro ersetzen durfte.
Die „Löwen vom Atlas“ verzauberten die Fußball-Welt
Auch wenn sie am Ende medaillenlos blieben, die Marokkaner waren eigentlich die großen Gewinner der Fußball-WM in Katar. Die Mannschaft von Trainer Walid Regragui wurde mit ihrer Spielweise und ihrem Auftreten zum weltweiten Sympathieträger. Als erste afrikanische Elf erreichten die „Löwen“ sensationell das Halbfinale. Dort erst unterlagen sie Weltmeister Frankreich mit 0:2 Toren. Zuvor hatten sie Belgien, Kanada, Spanien und Portugal aus dem Wettbewerb gekickt. Das Spiel um Platz Drei, für viele eine Partie um die Goldene Ananas, ging gegen Kroatien 1:2 verloren. Dennoch wurden die „Löwen vom Atlas“ riesig gefeiert. Auch von der marokkanischen Post, die bereits am 28. Dezember 2022 die WM-Mannschaft mit einer Briefmarke würdigte.
Das ganze Land war während der WM im Ausnahmezustand. Der marokkanische König begab sich sogar ganz ohne Personenschutz, wie sonst üblich, unter sein Volk und feierte in der Menschenmenge. (Foto: ap)
Immerhin hatte er 2007 zwölf Millionen Pfund investiert, um den Fußball im Land zu fördern. Es entstand eine Fußballakademie mit acht FIFA-konformen Spielfeldern, einem klimatisierten Hallenfeld, vier Fünf-Sterne-Hotels und einem medizinischen Zentrum. Bei ihren bisherigen fünf WM-Teilnahmen 1970, 1986, 1994, 1998 und 2018 waren die Marokkaner bis auf 1986 in Mexiko (Achtelfinale) nicht über die Vorrunde hinausgekommen. Nun hat das Land große Ziele, die Trainer Regragui noch in Katar so formulierte. „Wir sind weitergekommen als Brasilien, Spanien oder Deutschland, das ist unglaublich“, sagte er. „Aber wir müssen beweisen, dass es kein Zufall ist, indem wir uns immer für eine WM qualifizieren.“ Der Weg zum nächsten Turnier 2026 in den USA, Mexiko und Kanada verläuft für Marokko über die sportliche Qualifikation. 2030 könnte das Land als Teilnehmer vielleicht automatisch gesetzt sein – falls die sechste Bewerbung als Ausrichter Erfolg haben sollte.
Der marokkanische Sportminister Rachid Talbi Alami dazu: „Auf Anweisung seiner Majestät König Mohammed VI. werden wir uns für die Ausrichtung der Weltmeisterschaft 2030 bewerben.“ Geplant ist, um die Chancen zu erhöhen, sich mit Spanien und Portugal zusammen zu tun. Damit könnte erstmals eine WM auf zwei Kontinenten stattfinden. Die europäischen Partner sollen ihr Interesse signalisiert haben. Das Wichtigste, und diese FIFA-Lektion haben wir ja alle spätestens nach Katar im vergangenen Jahr gelernt, ist das Geld. Der „Null-Euro-Souvenirschein“, der 2022 zur Fußball-WM in Katar herauskam und passend zum Thema einen marokkanischen Torhüter zeigt, dürfte da nicht viel weiterhelfen!
Mittlerweile gibt es über 2000 Motive dieser beliebten 0-Euro-Scheine. Es wird Zeit, dass die FIFA Marokko endlich den WM-Zuschlag erteilt. Der Gründe gibt es viele. Wie formulierte es Lothar Matthäus nach der gescheiterten Wahl für 2026 als „ehrenamtlicher“ marokkanischer WM-Botschafter: „Die Leute in Marokko lieben den Fußball, sie atmen den Fußball, sie leben Fußball. Und deswegen muss die Weltmeisterschaft in Marokko stattfinden.“ Aus seiner Erfahrung des Länderspiels zwischen Deutschland und Marokko von 1986 bescheinigt Rekordnationalspieler Lothar Matthäus den Marokkanern zudem, dass bei ihnen auch in der Niederlage eine hohe Qualität stecke.
Philatelistisch hatte sich das Land 2018 bereits auf die durchaus mögliche WM-Ausrichtung 2026 eingestimmt.
Sollte Marokko 2030 wirklich WM-Gastgeber werden, wird es vermutlich weitere Briefmarken-Ausgaben geben. Jetzt soll vom 1. bis 11. Februar 2023 erst einmal die Klub-WM 2022 mit sieben Teams in dem nordafrikanischen Land stattfinden. Marokko war bereits 2013 und 2014 Ausrichter dieses Wettbewerbs.
(Autor: KJA)